Artikel in der Kategorie Vorstellungen und Reviews

In dieser Kategorie stelle ich Spiele vor und teile dazu meine Gedanken und Eindrücke.

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Tag X - Ein spielbares Hörspiel

Interaktive Romane gibt es wie Sand am Meer, in verschiedenen Farben und Arten. Ich zähle da auch Visual Novels, 'Choose your own adventure'-Geschichten und Text-Adventures dazu. Aber interaktive Hörspiele sind mir bisher nur selten begegnet.

Ein spielbares Hörspiel. Finanziert von unseren Rundfunkgebühren und produziert vom Bayrischen Rundfunk. Aber wirklich gut produziert und stimmig. Genau das richtige für einen gemütlichen Sonntagabend.

Die Story spielt in einer Stadt in Aufruhr. Bürgerkrieg ist ausgebrochen. Extremisten haben den Tag X ausgerufen, einen Coup gestartet und ein tödliches Virus verbreitet. Aber es gibt Hoffnung: Ein Kind, das allein durch die Straßen streift, könnte die Katastrophe noch aufhalten. Wird es Dir gelingen, dem Kind zu helfen und damit der ganzen Stadt?

https://tag-x.interaktiv.br.de

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Open 3D Engine - kostenfreie und quelloffene 3D Engine

Die "Open 3D Engine", oder kurz 'O3DE' ist eine quelloffene und komplett kostenfreie 3D-Engine, die von der Linux Fundation verwaltet wird. Sie eignet sich für Spiele, Simulationen und alles andere, was man in 3D visualisieren möchte. O3DE ist noch recht jung bietet aber schon großes Repertoire an Funktionen. So lassen sich die eigenen Anwendungen visuell per Drag and Drop oder mit Lua programmieren.

https://www.youtube.com/watch?v=CQmjAxr7LZs

Außerdem kann man sie mit Plugins erweitern. Die werden hier 'Gems' genannt. Von denen werden schon zahlreich durch die Community angeboten. Mit den in C++ geschriebenen Gems lässt sich alles an der Engine erweitern. Ob es der Renderer oder die GUI ist. Zudem bietet die Engine eine Physik-Engine, einen Netzwerk-Layer, Multiplayer-Gems und einiges mehr. Sie ist für Windows und Linux verfügbar und einen Blick wert.

Auf deren Website findet man außerdem eine umfangreiche Dokumentation und ein paar einfache Tutorials, für den schnellen Einstieg: https://www.o3de.org/

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Golden Spike - Eine Modellbahn-Sandbox

Beim Stöbern in diversen Foren bin ich auf ein kleines bzw. eigentlich ein recht großes Spiel gestoßen, dass vor allem Freunde von Modellbahnen Freude bereiten könnte. Das Ganze ist eine große Sandbox, in der man Schienen und Straßen verlegen kann, wie es einem beliebt. Wie groß und komplex das Ganze werden kann, zeigen die Beispielstädte Berlin und Dresden. Die Ziele muss man sich selbst setzen und man hat auch kein Budget, mit dem man planen muss. Man kann einfach drauflosbauen, die Verkehrslinien planen, die Züge gestalten und den Verkehr beobachten.

Momentan gibt es nur wenig dekorative Objekte, um die Strecken auszuschmücken, jedoch ist das Projekt noch recht jung, in der Beta und kostenfrei.

goldenspike.de

https://www.youtube.com/watch?v=vvO8xRTxNPM

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Contradiction

Eine Leiche, ein Dutzend Verdächtige und nur noch bis Mitternacht Zeit! Bisher gehen die Behörden von einem Selbstmord aus, doch sie haben viele Hinweise übersehen, oder schlicht ignoriert. Jetzt bin ich an der Reihe und soll alle Personen in ihrem Umfeld verhören, neue Beweise sammeln und Spuren folgen. Das alles in charmanter FMV-Optik.

Am Anfang fand ich das alles sehr spannend. Ich schaue mich in dem kleinen Vorort um, klicke mich durch die nahezu romantische Szenerie und lerne die Leute und ihre Beziehungen zueinander kennen. Ich befrage sie zur Toten und stoße schnell auf Verdächtige. Nach einer Weile merke ich, dass sich hier alle sehr ominös geben und keine der Personen vertrauenswürdig ist.

Contradiction Screenshot

In dem Spiel geht es vornehmlich darum, den Leuten zuzuhören und widersprüchliche Aussagen hervorzuheben. Einmal angesprochen haben sie dann entweder eine passende Ausrede, oder sie sind direkt ehrlich und geben einen weiteren Hinweis, über den man mit den anderen Leuten reden kann.

Und so dreht sich das Spiel immer weiter im Kreis. Man befragt Leute, erhält einen Hinweis oder Gegenstände und klappert dann erneut alle Leute ab. So sammelt man nach und nach zu allen Aussagen und Gegenständen Aussagen. Das ist die Hauptmechanik in dem Spiel, nach einer gewissen Zeit aber auch der größte Schwachpunkt. Man kann sich immer nur auf Aussagen der Personen beziehen, mit denen man redet. Hat eine andere Person bereits eine widersprüchliche Aussage zu einem Thema getroffen, muss man damit leben, bis einem das Spiel die Möglichkeit gibt das anzusprechen. Und je länger man spielt, desto mehr Aussagen sammelt man natürlich auch. Dann besteht die Schwierigkeit eher darin sich zu erinnern wer was zu welchem Thema gesagt hat. Und die Liste wird lang und unübersichtlich.

Später im Spiel kommt es auch öfter vor, dass eine Person eine Aussage trifft, der sie im gleichen Moment widerspricht. Man aber keine Möglichkeit hat das anzusprechen. Da wird es dann frustrierend. Noch frustrierender wird es, wenn man einen Widerspruch finden muss, den man raten muss, weil die Aussagen keinen Hinweis darauf geben. Fand ich schwierig. Genauso schwierig, wie ich auch die Spielbeschreibung auf Steam fand:

Contradiction is a brand new take on the concept of an interactive movie and brings the genre to a whole new level of playability. It plays as smoothly as a 3D graphic game. You can wander freely around the game environment, collecting evidence and witnessing constantly changing events.

But the game is all about interviewing the characters you meet, questioning them about all the evidence you’ve collected and things you’ve seen, then spotting contradictions in their answers. Pair two contradictions together and watch them try to worm out of it!

Also, puh… ich finde es nicht leicht ein Spiel zu kritisch zu beäugen, wenn ich weiß, dass es mit einem kleinen Budget entstanden ist. Aber die Beschreibung ist einfach viel zu hoch gegriffen. Es spielt sich nicht so smooth wie ein 3D-Spiel. Es spielt sich so geschmeidig wie fast jedes andere Adventure aus der Ego-Perspektive. Etwa wie das Akte X-Adventure damals. Absolut nichts Besonderes. „Collecting evidence“ ist auch so ein Punkt, der nur bedingt passt. Es gibt in dem Spiel vielleicht 3 oder 4 Gegenstände, die man finden muss. Die findet man, indem man auf eine riesige Lupe klickt, die erscheint, wenn sich ein Gegenstand in dem Gebiet befindet. Und was mit „constantly changing events“ gemeint ist, weiß ich nicht so recht. Manchmal erscheinen im Wald ein paar Leute, die vorher nicht dort waren. Aber die erscheinen immer genau dann, wenn die Story ihren roten Faden verliert. Es ist nicht so als würde sich die Welt dynamisch ändern. Sie ändert sich ganz linear, je nachdem welche Hinweise man gesammelt hat.

Am Ende wird der Fall an sich zwar geklärt, aber es bleiben viele Fragen offen. Es wurde ein weiterer Teil angeteasert, jedoch kam das Spiel vor fünf Jahren und mittlerweile hat der Entwickler schon ein anderes Spiel veröffentlicht, ohne noch mal ein Wort zu Contradiction zu verlieren. Aber immerhin bekam das Spiel in diesem Jahr noch mal ein Update, das die Video- und Soundqualität verbessert hat.

Das Spiel hatte viele Längen, wenig spannende Momente und das Spielprinzip fand ich schnell ermüdend. Es würde ein tolles Feature in einem Adventure abgeben, aber das komplette Spiel darauf aufzubauen ist dann doch etwas zu viel. Dennoch fand ich es unterhaltsam genug um es bis zum Ende durchzuspielen.

https://baggycat.com/contradiction/

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Azusa 999

Im Oktober 1997 reichte Ichirō Sogabe sein Spiel Azusa 999 für einen Wettbewerb ein. Damals veranstalteten Enterbrain/ASCII Entertainment, die Firma hinter dem RPG Maker, einen monatlichen Wettbewerb und vergaben Preisgelder. Zwei Monate hat er an diesem Spiel gearbeitet und am Ende das Preisgeld von rund 550€ gewonnen.

Azusa 999 wurde mit "RPG Tsukūru Dante98" erstellt. Das ist die erste Version des RPG Makers, damals noch exklusiv für den NEC PC-9801, oder kurz PC-98. Ein Heimcomputersystem, das exklusiv auf dem japanischen Markt zu finden war.

Parallel zu dem monatlichen Wettbewerb gab es auch einen jährlichen Wettbewerb, mit höheren Preisgeldern. Der bekannteste Gewinner dürfte hier wohl "Corpse Party" sein. 1996 legte dieser Titel den Grundstein für eine Horror-Adventure-Reihe, an der sich heute noch viele Fans erfreuen.

Im Gegensatz zu Corpse Party ist Azusa 999 allerdings mehr oder weniger in Vergessenheit geraten. Es war auch nur ein kleines und kurzes Spiel. Es erzählt eine Geschichte, die schwer im Magen liegt. Nach einer tragischen Entscheidung findet sich Protagonist "Hope" in einem Zug wieder. Einem Zug voller geheimnisvoller Gestalten, die ihm nach und nach ihre Geschichten offenbaren. Und die haben es ziemlich in sich. Es geht um Suizid, Missbrauch, Leben und Tot. Ja, es ist ziemlich traurig.

Dieses kleine Stück japanischer Indie-Game-Kultur fand so gut wie keine Aufmerksamkeit im Westen. Nicht zuletzt, weil es nur in Japanisch verfügbar war. Aber Samuel Messner aka obskyr, jemand, der über dieses Spiel gestolpert ist und fasziniert von dessen Geschichte war, hat es sich zur Aufgabe gemacht das Werk ins Englische zu übersetzen. Und nicht nur das, er bietet sogar ein Komplettpaket mitsamt PC-98-Emulator an. Sodass man es ohne Umstände spielen kann.

Als wäre das nicht genug, bietet er auch einen kleinen Kompagnon dazu an, in dem diverse Referenzen und Hintergründe erläutert werden. Es wurde also wahnsinnig viel Arbeit in die Lokalisierung und Konservierung dieses kleinen Spiels gesteckt.

Das Spiel hat einen einzigartigen Stil und eine fesselnde Atmosphäre, wobei es absolut minimalistisch ist. Nach heutigem Ermessen ist es natürlich ziemlich altbacken. Mich hat es aber fasziniert. Nicht nur dessen neue und alte Hintergrundgeschichte. Auch das Spiel selbst ist in gewisser Weise ziemlich einzigartig.

Azusa 999 Download

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