Contradiction

Eine Leiche, ein Dutzend Verdächtige und nur noch bis Mitternacht Zeit! Bisher gehen die Behörden von einem Selbstmord aus, doch sie haben viele Hinweise übersehen, oder schlicht ignoriert. Jetzt bin ich an der Reihe und soll alle Personen in ihrem Umfeld verhören, neue Beweise sammeln und Spuren folgen. Das alles in charmanter FMV-Optik.

Am Anfang fand ich das alles sehr spannend. Ich schaue mich in dem kleinen Vorort um, klicke mich durch die nahezu romantische Szenerie und lerne die Leute und ihre Beziehungen zueinander kennen. Ich befrage sie zur Toten und stoße schnell auf Verdächtige. Nach einer Weile merke ich, dass sich hier alle sehr ominös geben und keine der Personen vertrauenswürdig ist.

Contradiction Screenshot

In dem Spiel geht es vornehmlich darum, den Leuten zuzuhören und widersprüchliche Aussagen hervorzuheben. Einmal angesprochen haben sie dann entweder eine passende Ausrede, oder sie sind direkt ehrlich und geben einen weiteren Hinweis, über den man mit den anderen Leuten reden kann.

Und so dreht sich das Spiel immer weiter im Kreis. Man befragt Leute, erhält einen Hinweis oder Gegenstände und klappert dann erneut alle Leute ab. So sammelt man nach und nach zu allen Aussagen und Gegenständen Aussagen. Das ist die Hauptmechanik in dem Spiel, nach einer gewissen Zeit aber auch der größte Schwachpunkt. Man kann sich immer nur auf Aussagen der Personen beziehen, mit denen man redet. Hat eine andere Person bereits eine widersprüchliche Aussage zu einem Thema getroffen, muss man damit leben, bis einem das Spiel die Möglichkeit gibt das anzusprechen. Und je länger man spielt, desto mehr Aussagen sammelt man natürlich auch. Dann besteht die Schwierigkeit eher darin sich zu erinnern wer was zu welchem Thema gesagt hat. Und die Liste wird lang und unübersichtlich.

Später im Spiel kommt es auch öfter vor, dass eine Person eine Aussage trifft, der sie im gleichen Moment widerspricht. Man aber keine Möglichkeit hat das anzusprechen. Da wird es dann frustrierend. Noch frustrierender wird es, wenn man einen Widerspruch finden muss, den man raten muss, weil die Aussagen keinen Hinweis darauf geben. Fand ich schwierig. Genauso schwierig, wie ich auch die Spielbeschreibung auf Steam fand:

Contradiction is a brand new take on the concept of an interactive movie and brings the genre to a whole new level of playability. It plays as smoothly as a 3D graphic game. You can wander freely around the game environment, collecting evidence and witnessing constantly changing events.

But the game is all about interviewing the characters you meet, questioning them about all the evidence you’ve collected and things you’ve seen, then spotting contradictions in their answers. Pair two contradictions together and watch them try to worm out of it!

Also, puh… ich finde es nicht leicht ein Spiel zu kritisch zu beäugen, wenn ich weiß, dass es mit einem kleinen Budget entstanden ist. Aber die Beschreibung ist einfach viel zu hoch gegriffen. Es spielt sich nicht so smooth wie ein 3D-Spiel. Es spielt sich so geschmeidig wie fast jedes andere Adventure aus der Ego-Perspektive. Etwa wie das Akte X-Adventure damals. Absolut nichts Besonderes. „Collecting evidence“ ist auch so ein Punkt, der nur bedingt passt. Es gibt in dem Spiel vielleicht 3 oder 4 Gegenstände, die man finden muss. Die findet man, indem man auf eine riesige Lupe klickt, die erscheint, wenn sich ein Gegenstand in dem Gebiet befindet. Und was mit „constantly changing events“ gemeint ist, weiß ich nicht so recht. Manchmal erscheinen im Wald ein paar Leute, die vorher nicht dort waren. Aber die erscheinen immer genau dann, wenn die Story ihren roten Faden verliert. Es ist nicht so als würde sich die Welt dynamisch ändern. Sie ändert sich ganz linear, je nachdem welche Hinweise man gesammelt hat.

Am Ende wird der Fall an sich zwar geklärt, aber es bleiben viele Fragen offen. Es wurde ein weiterer Teil angeteasert, jedoch kam das Spiel vor fünf Jahren und mittlerweile hat der Entwickler schon ein anderes Spiel veröffentlicht, ohne noch mal ein Wort zu Contradiction zu verlieren. Aber immerhin bekam das Spiel in diesem Jahr noch mal ein Update, das die Video- und Soundqualität verbessert hat.

Das Spiel hatte viele Längen, wenig spannende Momente und das Spielprinzip fand ich schnell ermüdend. Es würde ein tolles Feature in einem Adventure abgeben, aber das komplette Spiel darauf aufzubauen ist dann doch etwas zu viel. Dennoch fand ich es unterhaltsam genug um es bis zum Ende durchzuspielen.

https://baggycat.com/contradiction/

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