Der NFT Hype
Vor ein paar Wochen gab es einen enormen NFT Hype. Was sind NFT? NFT steht für non-fungible Token. Also zu Deutsch: Nicht austauschbare Token. In der Cryptowelt haben Token verschiedene Zwecke. Oft repräsentiert ein Token zum Beispiel einen Anteil an einem Unternehmen.
Ein neue Cryptoklitsche startet zum Beispiel ein ICO und verspricht mit ihrer Cloud-KI auf dem Serverless-EaaS-Server das Gold aus der Grube. Investoren können dann ihr Crypto in dieses ICO stecken und erhalten im Gegenzug ein paar Token. Und pro Token erhält man n% der Gewinne des Unternehmens. Einfach gesagt erhält man mit einem Token Anspruch auf etwas. Gewinne, Zugang zu einer Dienstleistung, usw… Wenn der Gegenwert je Token gleich ist, könnte man ihn auch tauschen und der Wert würde sich nicht ändern. Sie sind also austauschbar.
Bei NFT repräsentiert aber jeder Token einen anderen Gegenwert. Der Wert ändert sich beim Tausch also. Dadurch sind sie nicht austauschbar. Das ist mal so die einfachste Erklärung, die bei weitem aber nicht alle Aspekte abdeckt.
Die NFTs, die für ein paar Wochen groß angesagt waren (und auch immer noch gut gehandelt werden), sind Tokens, die ein digitales Gut repräsentieren. Bilder, Videos oder auch Musik. Den Käufern wurde erklärt, dass sie mit einem Token Besitzer des digitalen Guts werden. So ein Token enthält aber nicht das Produkt selbst, sondern nur einen Verweis darauf. Die Leute geben letztendlich tausende von Dollar aus, um einen Hyperlink ihr Eigen nennen zu dürfen. Bricht man es komplett runter, hat man im Grunde nur eine Quittung gekauft. Aber(!) es gibt eine ganze Reihe dieser NFT-Plattformen. Ich weiß nun auch nicht, ob die alle gleich funktionieren und ob manche das vielleicht sogar in einer ernstzunehmenden Form anbieten. Aber die, die ich mir angesehen habe, sind schon recht dämlich. Die Idee dahinter ist aber vielmehr, dass Käufer ihre NFTs dann auch handeln können. In der Hoffnung einer Wertsteigerung kaufen sie also diese Tokens, um sie später eventuell wieder zu verkaufen.
An Fahrt aufgenommen hat der ganze Unsinn mit dem Verkauf des ersten Tweets des Twitter-Entwicklers Jack Dorsey. Wenn man nur ein wenig drüber nachdenkt, was man da überhaupt im Gegenzug erhalten kann, wird es auch schon ziemlich offensichtlich. Er verkauft einen Tweet. Man kann aber einen Tweet nicht übertragen, man kann niemandem das Recht übertragen den Tweet zu bearbeiten oder zu löschen… man kann nur belegen, dass man Summe X für etwas ausgegeben hat, das über eine bestimmte URL aufrufbar ist. Zumindest, solang die URL noch aufrufbar ist. Wird der Tweet gelöscht, ist er gelöscht. Und der Token enthält auch nicht den Tweet selbst. Er ist also weg und der Käufer hat absolut keinen Einfluss und auch keinen Zugriff darauf.
Nun, was kann da schon schiefgehen? Die Quelle kann einfach gelöscht werden. Dann ist es halt weg. Oder, das Werk verstößt gegen die Richtlinien der Plattform. Natürlich. Dann wird es von der Plattform entfernt. Aber selbstverständlich verkaufen sie es erst und prüfen dann, ob es gegen die Richtlinien verstößt. Was will man auch von einem Unternehmen erwarten, dem man tausende von Geldeinheiten anvertraut? Haha! Also an der Stelle meine ich natürlich die NFT-Plattform. Die Plattform, auf der der digitale Gegenstand gehostet wird, kann natürlich auch jederzeit entscheiden, dass er gelöscht wird.
Es freut mich natürlich für die Künstler, die damit gutes Geld machen. Das System hat meiner Ansicht nach aber fundamentale Probleme, durch die der NFT-Handel digitaler Werke ziemlich sinnlos erscheint. Auf Vice gibt es einen netten Artikel zum Thema. Auch wenn Vice schon lang nicht mehr das sind, was sie mal waren, ist der Artikel trotzdem lesenswert.